Veronika Hagestedt
Samstag, 01. November 2014
Integrität ???
Wollte eigentlich nur mal kurz, aber bewusst, drüber nachdenken, diesen Seinszustand der Integrität, - so löste es in den darauffolgenden Tagen einen Prozess in mir aus, der mich mit voller Kraft in die Abwärtsspirale hinein katapultierte – ohne jede Vorwarnung und in einer Wucht, die mich glauben lies, dass sich so das Ende anfühlen muss ! Da war nix mehr mit dem fluffigen hochkommen lassen, - reinfühlen, - da sein lassen, - hinatmen und all Dem ! War schon froh, dass ich noch irgendwie Luft bekam … Schmerz, Angst, Wut, Hass, Ekel – um nur einiges Nettes zu nennen, all die Schatten & Ladungen wurden mir präsentiert, flogen mir regelrecht um die Ohren und nicht schön der Reihe nach, um wenigstens mal Luft holen zu können, sondern geballt und silberne Tabletts waren da nun wirklich nicht mehr bei, aber irgendwie hatten sie alle ein Grinsen – ja tatsächlich haben sie gegrinst !
Erste Erkenntnisse ???
Zu erkennen, welches „Marionettentheater“ sich eigentlich als mein Leben darstellte, war kaum auszuhalten – Fremdbestimmt und immer zum Wohle der Anderen bedacht als selbstverständliche Erwartungshaltung von Denen, den Gesellschafts- bzw. Gruppenzwang mit all den wunderschönen bunten Masken, ich natürlich vorne weg, und auf einmal die plötzliche Fähigkeit - rückblickend – die verdeckten & versteckten Rollenspiele erkennen, zwischen den Texten hören, fühlen und lesen können - waren unfassbare Erkenntnisse, - aber all dies - ja, ich weiß - war und BIN ICH ! Spiegelung, Zugelassen, Selbstverantwortung, sich dafür geöffnet, Eigenkreation, … wie auch immer man es nennen möge …
Und dann ???
Entweder „untergehen“ in Form von Selbstzerstörung, Selbstaufgabe und Fremdbestimmung oder Verantwortung übernehmen, erkennen, aufdecken, wahrnehmen, … und bearbeiten, ändern, in die Puschen kommen ! Die Entscheidung fiel – was nicht unbedingt mit „natürlich“ bezeichnet werden kann - auf das Zweite und dann ging richtig die Post ab ! War ich doch immer die „Gute“, immer auf Harmonie, Frieden, Anstand und auf Fremdwohl bedacht, immer „BeiFuß“ und in der „MachHübschHaltung“ – wurde ich zum Unverständnis Einiger doch ziemlich „unangenehm & unpassend“, - war doch Alles so wie ich war immer bequem und gut für die Anderen, Die macht das schon … und war doch das Wort Nein in meiner Vokabularkiste sonst nie vorhanden, - dies durften doch immer nur die Anderen benutzen, sowie auch mit den Hufen scharren, schnippische Bemerkungen ablassen, sich daneben benehmen in Art & Wort … für mich galt stets und wurde auch so von mir selbst und allen Anderen erwartet : Klappe halten, Stillhalten, Aushalten, Schlucken, Friedenswiederherstellerin, Psychomülleimer … – und ich spreche jetzt nicht unbedingt von meinem Mann und meinen Kindern, die waren mir in all dieser oben erwähnten Hinsicht Einiges voraus, rückblickend schon lange meine rebellischen Lehrmeister, nur von mir unerkannt und nicht wahrgenommen. War ich doch als „Kontroll-Else“ viel zu beschäftig Alle und Alles, mich natürlich vorne weg, irgendwie zurecht zustutzen, zu zuschneiden, gerade zu rücken …., so dass es „Gesellschaftsfähig“ ist und auch bleibt !
Das Schwierigste für mich ???
Nicht als „Durchgeknallt“ aufzutreten !!!
Nicht ins andere Extreme zu verfallen, - Wut und Ärger .. über sich selbst projiziert auf alle Anderen, ist erst einmal eine angenehme Lösung, ein bisschen wie „Selbst-Freisprechung“, fühlt sich jedenfalls ehrlich gesagt hin und wieder richtig gut an und verschafft zum Luftholen eine kurze Entspannungspause ! Das ist der Vorteil am Projizieren, deshalb tun wir´s ja alle so gerne … sich selbst bei Anderen bekämpfen ! - aber nur durch das Fallen ins andere Extreme findet man den Mittelweg, man will ja schließlich Nix auslassen, die andere Variante war ja schon zu gut bekannt. Durch das ewige Unterdrücken hatte ich tatsächlich immer mal wieder das Bedürfnis jetzt auch endlich mal die „Nicht-Gute“ sein zu wollen, es zu fühlen, die Enttäuschung der Anderen, wenn ich Nein sage, und hatte tatsächlich hin & wieder meinen Auftritt als „Pubertäts-Else“ - und dieses dann auszuhalten, - habe ich sie doch unerwartet volle Breitseite „NeinVerletzt“ ! Und gerade diesbezüglich sind dann aber noch die Schuld-& Schamgefühle, die ich dann dadurch plötzlich und unerwartet, und natürlich zu unmöglichen nicht passenden Zeiten, auf den Plan rufe, in jeglicher Art & Form, - wusste gar nicht, welch` bunte Variantenfülle es da alleine schon gibt !
Gibt´s auch noch ´ne Spur von Schönem und Positiven in diesem Integritäts-Prozess ???
Oh ja, es gibt auch Sonnenschein - ich erkenne mich jeden Tag ein bisschen mehr - im Positiven wie im Negativen – ja, das ist schon toll ! und die Erfahrungen, welche ich durch Selbstbestimmung gesammelt habe, fühlen sich einfach nur guuuut an, auch das immer weniger von den Anderen als Selbstverständlich erwartet wird, sondern ich sogar Wertschätzung erkenne - aber auch mehr Abstand wird gehalten und manchmal macht´s dann auch schon richtig Spaß ! - die Erkenntnis des Wachstums in jeglicher Hinsicht - bedingungslose Liebe, Annahme, Akzeptanz, Aufrichtigkeit … das Bewusstsein hierfür und es auch zu leben - ist aber auch ein interessanter und spannender Prozess, eben ein Heilprozess !
Und die Anderen ???
Sie müssen sich jetzt um sich selbst kümmern, haben sie doch eine gewisse Komfortzone dadurch verlassen müssen, um jetzt selbst in Prozess zu treten ! Irgendwann werden auch sie den dadurch entstandenen persönlichen Wachstum erkennen, - oder auch nicht !
Bin ich jetzt fertig und integer ???
Neeee, für mich heißt Integrität ein ständig laufender Prozess …vielleicht bis man den Planeten verlässt oder auch nicht !
Das Wichtigste ???
Den Prozess immer am Laufen zu halten, evtl. selbst immer wieder ankicken und reinfühlen, wo gehe ich noch „verbogen“ und „maskiert“ durch die Welt, - denn die immer mal wieder auftretende „AnSichSelbstarbeitMüdigkeit“ lässt einen schon mal gerne einschlafen und somit die dann angenehmere „NichtIntegerVariante“ in Situationen wählen, - die Versuche zu tricksen und zu schieben gehören dazu, was bei mir aber oft schnell zu schmerzhaften Rückschritten führt, mir so dann aber selbst den „heiligen Tritt in den Hintern“ verschaffe, aufzuwachen und hinzugucken !
Ja, erst gestern musste ich es wieder erkennen, wie sehr Rollen an einem kleben und mich somit wahrhaft peinlichst-feige sein lies - feiger ging nicht ! - dieser dicke Rückschritt mit fetten Ärger auf mich selbst, aber mit der Erkenntnis, ich darf in diesem Integritäts-Prozess alle Fehler der Welt machen, - aber wenn´s geht Jeden nur einmal ! - diese erkannte peinliche Feigheit , welche mir mein Mann dann auch noch, um die Schmerzhaftigkeit „gehässiger“ Weise noch zu vergrößern, mit stillen grinsenden Kopfschütteln bestätigte, ist jetzt für mich der direkte und schnellste Weg zum Mut ! - auch wenn ich die Hosen bis zum Stehkragen voll habe !
Ganz ehrlich ???
Zwischendurch hatte ich mir doch tatsächlich immer mal wieder gewünscht, doch niiiie über das Wort „Integrität“ nachgedacht zu haben …
Nicola Judith - Krauße
Freitag, 31. Oktober 2014
Werden, wer ich bin
... mein Leben in meine eigenen Hände zu nehmen,Verantwortung zu übernehmen und zu leben.
Jetzt, wo ich diesen Weg gehe, erkenne ich die Aufgaben, die vor mir liegen .
Kleinigkeiten lösen Prozesse aus, z.B. mein erster Eintrag gestern ... dort schreibe ich als Titel meinen Beruf , schicke es ab und denke " oh nein, das war nicht gemeint", jetzt sehen alle, das ich " etwas falsch gemacht habe, was denken die nun" ... Schöne Aufgabe für mich und ich freue mich darauf, mir dieses Thema anzuschauen und zu lösen.
Ich möchte werden, wer ich bin, mit all meinen Fähigkeiten , ehrlich , achtsam, wertfrei und liebevoll sein und ich möchte singen, tanzen , spielen und lachen.
Das Leben ist schön !!!